Datum/Zeit: 08.02.2014 - 20:00
Geboren wird Morgenstern am Ende des deutsch-französischen Krieges 1871 und er lebt in der bis dahin längsten konfliktfreien Zeit bis zum Beginn des Ersten Weltkrieges 1914. Gerade mal 42 Jahre sind diesem Dichter vergönnt, um sein Werk zu vollenden und mit seiner komischen Lyrik im literarischen Gedächtnis zu bleiben. Die Erinnerung an einen Dichter, den man nur halb kennt, wenn man sich einzig an seine humorvoll-spielerischen Gedichte erinnert. Der größere Teil seines Werkes gleicht den Stimmungen eines Rainer-Maria Rilke, Franz Kafka und Herrmann Hesse, die mit Morgenstern in den 70er Jahren des 19. Jahrhunderts geboren wurden. Als neuromantisch werden die Germanisten diese Epoche später bezeichnen, Morgenstern selber bezeichnete sich als „Gelegenheitsdichter und nichts weiter“.
Oliver Steller erzählt in seinem „lyrischen Plauderton“ das Leben des europäischen Dichters. Dabei spricht und singt er Morgensterns Gedichte und rezitiert aus den Briefen, Reisebildern und Artikeln. Kein Kostüm, kein Requisit, keine Schminke – der Stellersche Aktionsradius beschränkt sich auf die Größe einer Fußmatte – seine Stimme erzeugt Bilder, seine Musik koloriert. Der musikalische Rezitator verwandelt sich in das Grollen eines landfressenden Meeres, in das Flackern einer züngelnden Kerze, in eine tausend Jahre alte Schildkröte und die vielen anderen Charaktere, die Morgenstern geschaffen hat.
Der 42-jährige Oliver Steller hat Komposition, Gitarre und Gesang in den Vereinigten Staaten studiert und im Anschluss als freier Musiker in Chicago gelebt, wo er unter anderem mit Carlos Santana und Miles Davis Musik machte. Zurück in Deutschland fiel vor bald zwanzig Jahren Lutz Görner die Stimme Stellers auf und der befand: „Nur zum Singen viel zu schade.“ Steller wurde Rezitator. Programme mit Werken von Hölderlin, Kästner, Rilke, Heine, Lessing und Tucholsky wurden aufgelegt, inzwischen ist das Dutzend CD-Produktionen längst überschritten. Stellers Kombination von Lyrik und Musik, von Sprache und Gesang, von Stimme und Gitarre ist einzigartig, unerreicht. Im heimischen Raum ist er auch bekannt durch seine besinnlichen Weihnachtsabende, die er viele Jahre mit Ulrike Haibach-Daniel und der Gruppe Seytensprung in der Götterswickerhammer Schinkelkirche darbot.
Am 8. Februar geht es bei einem Eintritt von 15 € für Erwachsene und 4 € für Kinder, Schüler und Studenten um 20 Uhr los. Karten gibt es im Vorverkauf bei Schreibwaren Groos, Friedrichsfelder Str. 20, Voerde, Telefon 02855-81958, den Buchhandlungen Korn am Dinslakener Altmarkt, Telefon 02064-58310 und in Wesel Brückstraße 13, Tel 0281-4773362, sowie bei Buch & Präsent Mila Becker in Friedrichsfeld, Bülowstr. 4, Telefon 0281-41409 oder unter r_k_w@web.de. Eventuelle Restkarten an der Abendkasse.
Veranstaltungsort
Preußen-Museum, Wesel